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Mythen Aufräumen: WordPress ist nicht einfach einfach!

von | 1. Dezember 2020

Eine Gegendarstellung, die schon lange mal fällig ist

Es ärgert mich wirklich, wenn unerfahrenen Gründern oder Unternehmerinnen erzählt wird, mit WordPress könne man sich selbst “ganz einfach” und “ganz schnell” eine eigene Website bauen. Diese Aussage hat bei so vielen Website-Betreibern schon so viel Stress, schlaflose Nächte und Selbstvorwürfe erzeugt, dass ich mal ein bisschen aufklären möchte.

Letzte Woche sprach ich mit einem Freund, der in seiner Freizeit eine neue Website für seinen Verein aufgebaut hat. Er hat keine Erfahrung mit WordPress, aber mit Programmierung an sich und ich würde ihn als erfahrenen ITler bezeichnen. Seine Seite ist technisch toll geworden, außerdem gut konzipiert und hat viele anspruchsvolle Features. Er hat an alles gedacht und es richtig gut umgesetzt. Ein tolles Layout hat die Seite noch nicht – das kommt noch – sie funktioniert aber schon 1A. Interessant dabei: Er hat sich aufgeschrieben, wie viele Stunden er fürs Einlernen und für die Umsetzung verwendet hat: Es waren bisher über 600 Stunden!!

Und dann ist zu lesen, dass man mit WordPress auch als „IT-Laie“, „Anfänger“ oder „Einsteiger“ „schnell“ und „einfach“ und „problemlos“ und „kostenlos“ seine Website erstellen könnte…

Immer wieder begegnen mir mehr oder weniger verzweifelte Nutzer:innen, die sich die Haare raufen und Nächte um die Ohren schlagen, weil sie ihre Website in WordPress nicht so hinbekommen, wie sie es gerne hätten und sich der Prozess alles andere als einfach anfühlt. Schlimmstenfalls empfinden sie sich dann selber als „zu doof“, weil es doch einfach sein müsste – weil das sagen doch alle.

Das ist aber Quatsch!

Ich sage das, weil ich WordPress für ein sehr gutes System halte. Das am Ende einfach sein kann, wenn man es richtig einrichtet, das ein gutes Template hat, ein paar Dinge weiß und beachtet. Aber einfach mal so von alleine ist WordPress nicht einfach!

Vielleicht liegt das Dilemma auch ein bisschen an dem Missverständnis, dass das Erstellen einer Website per se eine ganz einfache Sache ist. Aber dazu habe ich ja z.B. hier schon mal geschrieben, warum ein Plan so wichtig ist.

6 Mythen über WordPress, die so nicht stimmen

Mythos 1: Mit WordPress kann ich meine Seite kostenlos erstellen

Das stimmt theoretisch: WordPress ist eine Open Source Software und damit kostenfrei nutzbar. Das hilft dem künftigen Website-Betreiber aber erstmal nicht, denn häufig wird „WordPress“ mit „Website“ gleich gesetzt, in die man „nur“ noch Bilder und Texte einfügt. Eine Website braucht aber schon rein technisch mehr als WordPress allein:

  • Sie muss irgendwo gehostet werden, d.h. man muss sich Platz auf einem Server mieten, der die Seite dann ins Internet ausspielt. Das kostet Geld. Zwar gibt es kostenfreie Möglichkeiten, WordPress zu nutzen (z.B. über wordpress.com), damit sind aber viele Einschränkungen (bis hin zu Werbeeinblendungen auf der Seite) verbunden, die einen sehr einschränken können.
  • Eine Business-Website braucht eine gute eigene URL (die Web-Adresse, die man im Browser eingibt), die gibt es nur für einen monatlichen oder jährlichen Beitrag.
  • Außerdem braucht jede Seite ein paar Plugins, weil WordPress normalerweise nicht alles von alleine kann, was für die eigene Website unbedingt nötig ist (z.B. SEO-Optimierung, DSGVO-Konformität, Backup-Lösungen, Sicherheits-Maßnahmen) und das eine oder andere Plugin kann durchaus Geld kosten.
  • Um die eigenen Ansprüche an Layout und Aufbau der Seite umzusetzen, braucht es entweder viel Know-How oder ein gutes Theme und/oder einen guten Page-Builder (das ist auch eine Art Plugin, das die Bearbeitung der Seiten per Drag & Drop ermöglicht und oft sehr vereinfacht) und am besten alles zusammen. Die Auswahl des richtigen Themes ist für Einsteiger schon nicht einfach und auch hier fallen ganz schnell mal Kosten an für ein professionelles und gut bedienbares Theme. Dazu gibt es hier demnächst mal mehr.

Deshalb bitte bedenken: WordPress ist kostenlos, aber WordPress alleine macht noch keine gute Website. Eine ordentliche Website kostet: Zeit und Geld und Mühe.

Mythos 2: WordPress ist kinderleicht zu bedienen

Nein, ist es nicht. Wenn man es gut anstellt (mit guten Plugins, einem guten Theme oder Page-Builder und sauberer Technik), kann WordPress einfach zu bedienen sein. Dazu ist aber etliches an Vorarbeit und vor allem ein gutes Konzept nötig. Das wird leider nicht automatisch mitgeliefert (auch nicht im noch so guten Theme!).

**Werbepause**
Die Webseiten meiner Kunden werden von mir und meinen Technik-Partnern mit dem Page-Builder „Divi“ so aufgebaut, dass sie tatsächlich bequem auf der Seite direkt bearbeitet werden können (d.h. man sieht auf der Seite gleich, was man tut). Sie bekommen eine „Bibliothek“ mit individuell angefertigten Vorlagen, die genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Die sind dann so einfach zu nutzen, dass selbst Anfänger schnell damit klarkommen. Und sie bekommen eine Anleitung von mir. Damit das so ist, sind aber halt einige Expertenstunden in den Aufbau der Site geflossen.
**Ende der Werbepause**

Mythos 3: WordPress ist optimiert für Suchmaschinen

Das ist eine stark vereinfachte Darstellung. WordPress ist grundsätzlich so aufgebaut, dass Suchmaschinen sich gut zurechtfinden können. Es ist aber nicht optimiert. Um Seiten, die mit WordPress erstellt wurden, für Suchmaschinen zu optimieren und sie womöglich für ein Thema auf die erste Seite bei Google zu bringen, braucht es zusätzliche Plugins und einiges an zusätzlicher Arbeit. SEO-Optimierung ist auch mit einem guten Plugin nichts was automatisch passiert.

Mythos 4: Updates sind einfach und schnell zu installieren

Das ist grundsätzlich richtig. Kleinere Sicherheitsupdates werden automatisch eingespielt und auch für die großen Updates ist nur ein einziger Klick notwendig. Das ist einfach.

Aber auch hier steckt die Tücke im Detail.

Der Haken: Je mehr Plugins (Erweiterungen) im Einsatz sind, desto größer ist die Gefahr, dass nach einem Update plötzlich Teile der Seite oder sogar die ganze Seite nicht mehr funktioniert, weil bei einem Plugin notwendige Anpassungen fehlen und es nicht mehr mit dem upgedateten WordPress „sprechen“ möchte. Je nach Qualität des verwendeten Themes können auch hier Probleme auftreten. Es reicht also nicht aus, nur den Knopf zum „Update“ zu drücken:

Vor jedem Update muss manuell (kein Weg führt dran vorbei!!) eine Sicherung erstellt werden, damit man die Seite im Notfall schnell wieder zurücksetzen kann, wenn was schiefgeht.

Updates macht man deshalb nie in kritischen Situationen (z.B. wenn gerade eine Landingpage aktiv beworben wird) oder aus anderen Gründen viel Traffic auf der Seite zu erwarten ist.

Und man plant sie so ein, dass man notfalls hinterher Zeit genügend Zeit hat zur Fehlersuche und -behebung oder zur Not zur Wiederherstellung der zum Glück vorher gesicherten Version.

Wer sich das ersparen möchte, macht an besten einen Servicevertrag mit jemandem, der sich damit auskennt und die Updates regelmäßig macht und überwacht und weiß, wie man auftretende Fehler schnell behebt. Das ist extrem nervenschonend.

Mythos 5: WordPress Websites sind modern und sehen gut aus

Modern sind sie, weil WordPress ein gutes und modernes System ist. Ob sie aber gut aussehen hängt von ganz vielen Faktoren ab! Vom Aufbau, dem Layout, dem Theme, von den verwendeten Bildern und dem Gesamt-Konzept. Und das gibt es nicht von der Stange, hier müssen Sie (mit oder ohne Expertenhilfe) tätig werden.

Und das Seitennörgeli ist sogar noch kritischer:  Es reicht nicht, dass die Seite gut aussieht, sie muss gut benutzbar sein, dem Besucher Spaß machen, ein gutes Gefühl vermitteln und vor allem auf einen Blick klarstellen, was er hier bekommt und welchen Mehrwert er davon hat. Aber das ist ein ganz eigenes Thema. Einen Teil davon können Sie z.B. in meiner Checkliste für eine gute Startseite nachlesen.

Die gute Nachricht ist aber: WordPress bietet wirklich alle Möglichkeiten, um eine Website zu erstellen, nicht nur gut aussieht, sondern auch noch gut zu benutzen und zu pflegen ist. Alles, was es dazu braucht, ist ein guter Plan und eine Portion KnowHow oder jemanden, der sich damit auskennt.

Mythos 6: WordPress bietet hohe Sicherheit

Nein, das tut es definitiv nicht. Als beliebtestes System für Websites weltweit und die freie Verfügbarkeit ist WordPress ein beliebtes Ziel für Angreifer. WordPress ist zwar sehr bemüht, möglichst wenig Angriffsflächen zu bieten, ist aber trotzdem weit davon entfernt per se sicher zu sein. Auch hier braucht es regelmäßige Updates, gute Plugins und eine mittlere Portion Wissen, um WordPress gut vor Angreifern zu schützen.
Kurztipp: Regelmäßige Sicherungen sind auch hier im Notfall sehr hilfreich (wenn man welche hat, die älter sind als 4 Wochen).

 

Als echter Fan möchte ich die großen Vorteile von WordPress auf keinen Fall verschweigen:

  • Für WordPress gibt es für fast alles gute Erweiterungen und Anbindungen an alle möglichen externen Systeme, so dass man auch ohne Programmier-Kenntnisse ziemlich weit kommen kann. Ein bisschen Expertenwissen braucht es trotzdem.
  • Es gibt eine riesige Community, die mit WordPress arbeitet. D.h. es ist nicht schwer, für WordPress Hilfe zur Selbsthilfe zu bekommen (Kurse, Foren, Facebook-Gruppen) und es gib unzählige gute Anleitungen im Web.
    Und es ist auch nicht schwer, den mehrfach erwähnten Experten zu finden, der einem mit seinem KnowHow die Sache einfacher machen kann.
  • WordPress ist zukunftssicher und unabhängig. Das System wird ständig weiterentwickelt. Mit einem Marktanteil von 63% im November 2020 ist es das mit Abstand am häufigsten genutzte Content-Management-System weltweit (gefolgt von Shopify mit 5%). 38% der Websites weltweit laufen auf WordPress (gefolgt von Joomla mit 2,6%) (1).
    Entsprechend viele Entwickler sind beteiligt und daran interessiert, das WordPress ständig weiterentwickelt wird.
  • Die technischen Anforderungen an den Server sind nicht groß, d.h. auch die Auswahl an Hostern ist groß und oft reicht ein günstiges Hosting-Paket aus. Gerade für Einsteiger empfiehlt es sich, einen Hoster zu wählen, der einen guten und kompetenten Support für WordPress leisten kann.

Meine Empfehlung für Einsteiger:

Bitte nehmen Sie sich nicht vor, eine Website mit WordPress zu bauen, weil das schnell, einfach und ohne großen Aufwand möglich ist.

Nehmen Sie sich vor, eine Website mit WordPress zu bauen, weil das ein gutes System ist, weil es Flexibel und ausbaufähig ist, weil man (fast) alles damit machen kann, was man im Web so braucht!

Und nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Seite ordentlich zu planen und sich mit der Technik gründlich auseinanderzusetzen. Oder holen Sie sich eine Expert:in dazu, die Ihnen den Weg ebnet, damit es für Sie tatsächlich einfach wird und Ihnen jede Menge Zeit und Frust erspart bleiben.

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